Das NT2-Diplom

Gleich vorneweg: Hierzulande hat man ein Faible für Abkürzungen. Wer eine Zeitung aufschlägt wird bald feststellen, dass es von Abkürzungen, die nicht erklärt werden, nur so wimmelt. NT2 nun bedeutet Nederlands als tweede taal (Niederländisch als Zweitsprache) und genau so ein Diplom braucht, wer in den Niederlanden arbeiten will. Das Interssante dabei ist, dass man es hier gerade mal mit einem B2-Diplom zu tun hat, was vielleicht auch ein Licht auf die Niederländer selber wirft, die von ihrer Sprache gerne behaupten, dass sie wahnsinnig schwierig sei. Im Vergleich zu anderen Sprachen, scheint mir das stark übertrieben; mal abgesehen von der Aussprache. Als Deutschsprachige kann man sich in den ersten Wochen über Wasser halten, indem man alles Deutsch denkt und Niederländisch ausspricht. Für eine Weile geht das, aber nach einer Weile sollte man sich eine andere Strategie überlegen.

NT2 also eröffnet Ihnen den Weg in die Arbeitswelt. Auf dieser Website sind alle Informationen zu finden: https://www.staatsexamensnt2.nl/; außerdem gibt’s hier Probeprüfungen. Wer ein C1-Examen machen will, kann sich auf dieser Seite informieren: http://cnavt.org/ Mit einem C1 dürfen Sie in Ihrem Heimatland sogar Niederländisch als Fremdsprache unterrichten! Falls Sie also vorhaben, die zweitägige NT2-Prüfung abzulegen, geht das ungefähr so:

Groß, schlank, schwarz gekleidet, das schüttere Haar schwarz gefärbt, die Brille tief auf der Nase sitzend, musterte er mich. Dann lächelte er mich freundlich an und wies mir meinem Platz im Prüfungsraum zu, Nummer 27. „Ein sehr guter Platz“, raunte er verschwörerisch grinsend. Ich lächelte zurück, setzte mich an besagten Platz und stellte fest, dass Nummer 27 ein Platz nicht nur mit der Eingangstür, sondern mit der gesamten Prüfungsaufsicht im Rücken ist. Sehr witzig, dachte ich noch. Nur gut, dass ich nicht vorhatte, zu schummeln.

Auch Abschreiben ist im Übrigen ganz unmöglich, sollte jemand jemals mit dem Gedanken spielen. Meine direkten Nachbarn saßen ungefähr zwei Meter von mir entfernt, außerdem trennten mich dicke Wände vom Rest der Prüflinge. Man soll nicht nur Lesen und Schreiben, sondern auch den Hören- und Sprechenteil in Ruhe ablegen können, alles digital übrigens. Bei soviel Platz kann man sich wirklich nicht schlecht konzentrieren und Zeit ist genug.

Im Laufe der zwei Prüfungstage wurde uns wieder und wieder erklärt, was wir zu tun und gefälligst zu lassen hätten, weil beim kleinsten Vergehen ANZEIGE erstattet würde. Gemütlich war es also nicht und sollte es wohl auch nicht sein. Der Automatenkaffee war nicht sooo schlecht.

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